SVENSK SOMMAREN
So ihr Lieben. Inzwischen ist es auch hier oben im Norden etwas sommerlich geworden und die Wollmütze darf sich in den hintersten Teil der Schublade zurück ziehen. Der Wind bläst einem zwar noch etwas um die Ohren aber das macht die Sonne mit ihren warmen Strahlen rasch wieder wett.
Der See ist zwar immer noch recht kalt, aber wenn man sich danach in ein dickes Badetuch hüllt macht es richtig viel Spass.

Wir hatten die letzten Wochen viel Besuch, viele Gäste haben den Weg in unser Paradies gefunden. Alte Bekannte aber auch viele neue Gesichter haben wir getroffen und es ist immer schön, wenn man dann zusammen am grossen Feuer sitzt und etwas Plaudern kann.

Besonders die Kinder sind jeweils stolz wenn sie ihren ersten Fisch aus dem See ziehen konnten und wenn er dann noch über dem offenen Feuer am See gegrillt wird, dann leuchten die Kinderaugen. Das sind bestimmt Erinnerungen die sie nie vergessen werden.
Seit ein paar Tagen kann man auch bereits wieder Pfifferlinge finden und sich dabei den Mund mit Blaubeeren voll stopfen. Unsere Hunde geniessen jeweils die Abkühlung in einem der vielen Bäche die man im Wald findet. Die eher lästigen Knots ziehen sich auch langsam zurück und bis die Elchlausfliegen dann kommen, dauert es ja zum Glück noch ein paar Wochen.

Wie jedes Jahr im Juni und Juli haben fast alle Schweden Ferien. Auch unsere Kunden fragen uns jedes Mal, ob wir "Semester" hätten. Was bei uns natürlich nicht der Fall ist, da man den Pferden ja schlecht sagen kann, dass sie doch den Wachstum ihrer Hufe bitte Mal für 4 Wochen einstellen sollen.
Aber in Schweden ist es tatsächlich so, dass JEDER Schwede Anspruch auf 4 Wochen Ferien im Juni oder Juli hat. Viele Firmen schliessen deshalb über die Sommermonate oder bieten nur reduzierte Öffnungszeiten an. Entsprechend viele Wohnmobile sieht man dann auch im ganzen Land verteilt. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als Covid auch ja auch in Schweden ein Thema war, ist jetzt fast jeder schöne Platz am See besetzt.
Vor einer Woche machte ich einen Ausflug nach Jönköping. Es war Street food festival und die ganze Stadt war bunt gemischt mit vielen fröhlichen und aufgestellten Menschen aus der ganzen

Welt. Ich genoss das bunte Treiben und fand es ganz toll, dem Rummel von einem Cafe aus zuzusehen und die tolle Atmosphäre zu geniessen. Was für ein enormer Unterschied zu unserem ruhigen, einsamen Platz in Mitten der Wälder. Ein Bisschen Zivilisation ab und zu tut halt doch gut, auch wenn ich dann sehr gerne wieder zurück in unser Paradies gehe.
Die Zugfahrt zurück war dann ein Erlebnis für sich, da die Ventilation ausgestiegen war und die Temperatur für meine lieben Mitschweden dann doch eher unangenehm wurden. Mir waren die 30° grad recht, meine Mitreisenden waren da aber nicht ganz meiner Meinung. Kurz nach Abfahrt kam dann auch die Mitteilung, dass alle Reisenden beim nächsten Halt in einen anderen Zug umsteigen müssen. Wie gut dass ich inzwischen schon Schwedisch kann, kam die Durchsage doch nur auf Schwedisch. Alle die verwundert sitzen blieben waren entsprechend Touristen :)
Jetzt werde ich wieder in meinen Garten gehen, der grad alles im Überfluss zu bieten hat. Die Johannisbeeren leuchten rot und warten darauf, gepflückt und verarbeitet zu werden. Kefen, Brokkoli und die ersten Kartoffeln bereichern unser Abendessen und die bunten Salatteller mit essbaren Blüten, Zwiebeln und Radieschen aus dem eigenen Garten lassen mein Gartenherz höher schlagen. Tomaten, Zucchini und Pepperoni lassen leider noch etwas auf sich warten. Für sie war der Frühling schlicht zu kalt. Aber wenn es jetzt etwas warm bleibt, dann holen sie bestimmt bald auf.
Mein Kräutergarten hat auch eine enorme Fülle zu bieten. Johanniskraut, Ysop, Schafgarbe, Minze, diverse Mediterrane Kräuter, Frauenmantel und viele andere Heilpflanzen fühlen sich wohl in meinem Sammelsurium und gedeihen unglaublich gut. Einzig die echte Kamille will einfach nicht wachsen hier. Aber damit kann ich leben.
Hoffentlich könnt ihr den Sommer auch geniessen und habt eine wunderbare Zeit.
Kram, Sarah