Einleben
Ich glaube es kaum aber wir sind wirklich schon seit zwei Monaten hier in unserer neuen Heimat. Die Zeit scheint zu fliegen – unglaublich wie rasch die Tage vergehen.
Es hat sich viel getan in den vergangenen acht Wochen, ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. Wir haben nette Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen, bereits gearbeitet und dies und das auf dem Hof in Angriff genommen.
Die Zollgeschichte ging dieses Mal problemlos von statten und machte überhaupt keine Probleme. Unsere Pferde waren ja bereits in Schweden angekommen – eine liebe Dame hat sie für uns in Empfang genommen und ihnen einen Platz auf der Weide frei gemacht. Lisa ist ein herzensguter Mensch und wir wurden von ihr auch gleich mit Fika und vielen Informationen herzlichst in Schweden aufgenommen. So konnten wir zuerst den Unterstand anmalen und den Auslauf einzäunen.

Fika ist hier oben das wohl Wichtigste überhaupt. So viel Kaffee und Gebäck wie wir hier schon genossen haben gab es im ganzen bisherigen Leben nicht. Fika gehört einfach dazu. Am Morgen, am Mittag, am Nachmittag, mit Besuch ohne Besuch, vor der Arbeit, während der Arbeit, nach der Arbeit – Fika geht immer.

Nach kurzer Wartezeit haben wir dann auch die Aufenthaltsbewilligung erhalten und somit dürfen wir auch offiziell arbeiten hier in Schweden. Pirmin hat schon einige Pferdehufe behandelt und sogar schon geklebt und ich durfte auch bei einigen Pferden grössere und kleinere Blockaden lösen. Super toll!
Die ersten Wochen war es für uns «Südländer» ganz schön kalt hier oben. Das Wetter war zwar meistens schön, der Wind aber ganz schön bissig und echt kalt. Aber das hat unsere Freude nichts angetan. Dafür gefällt uns uns hier einfach viel zu gut.
Jeden Morgen wache ich zwischen 05:00 und 06:00 Uhr auf und dann gibt es als erstes Heu für die Pferde. Dann dürfen die Hühner raus – ja auch die sind bereits eingezogen bei uns - es gibt den ersten Kaffee und eine halbe Stunde Schwedisch lernen. Danach geht’s nochmal ins Bett – schliesslich heisst es ja in Schweden «ta det lugnt» - nimm’s gemütlich :)
Wir sind inzwischen auch stolze Ruderboot Besitzer und der erste Fisch landete auch bereits auf dem Grill – und dem Teller. Das Egli schmeckte ganz vorzüglich. Während die Männer am Fischen waren ging ich in die Baumschule. Ganz unverhofft bin ich nämlich zu einem grossen Gemüsegarten gekommen, der ja dann auch einiges an Grünzeug braucht damit er auch eine gute Gattung macht.
Sogar Schwimmen war ich schon, wenn auch nur kurz. Es war dann doch etwas sehr kalt. Aber wunderbar und ich freue mich schon jetzt auf die warmen lauen Sommertage an unserem Strand.

Wir mussten beim Haus das Abwassersystem mit einem Dreikammersystem aufrüsten. Die Baggerarbeiten haben unseren schönen Rasen ziemlich zugesetzt, hoffentlich wächst der ganz schnell nach. Pirmin wartet schon ganz sehnsüchtig auf die ersten grünen Spitzche
Den restlichen Rasen hat er jedoch bereits einmal gemäht – so ein Aufsitzmäher ist eine ganz gute Investition bei unsere Rasengrösse. Nach 3 Stunden war der grösste Teil dann auch gemäht und es sah richtig toll aus.

Gleichzeitig konnten wir aber auch einen nicht besonders schönen Teil auf unserem Grundstück räumen und da entsteht jetzt eben mein Gemüsegarten. Die ersten Pflänzchen sind drin und dank des Regens heute werden die bestimmt ganz rasch wachsen.
Ein weiteres Projekt war unsere Grillstelle. Es geht doch nichts über ein Lagerfeuer. Pirmin hat eine super tolle Feuerstelle gezaubert mit Steinen aus unserem Wald. Richtig schön ist sie geworden. Freue mich schon auf Marshmallow & Schlangenbrot. Eins meiner vielen neuen Hobbies ist ja das Backen von Sauerteigbrot. Täglich kommt meine «Lotte» zum Einsatz und inzwischen schmecken die Brote auch richtig lecker und machen Spass.
Die Pferde haben sich inzwischen gut eingelebt und fühlen sich pudelwohl. Ein bisschen zu wohl vielleicht, waren sie letztens doch selbständig on tour…. Das ganze Dorf Möcklehult weiss jetzt, dass die Schweizer zwei gefleckte Pferde haben, die sich partout nicht einfangen lassen, aber glücklicherweise nach einiger Zeit selbständig wieder nach Hause finden.
Ist wohl ein bisschen meine Schuld. Ich wurde etwas leichtsinnig und habe den hinteren Teil der Weide nur notdürftig mit einem Band eingezäunt – den hinteren Teil sogar gar nicht da ich der Meinung war, dass die ja wohl kaum durch die dichten Tannen gehen würden. Tja falsch gedacht.
Pirmin und ich hatten die zwei rausgelassen und sind dann arbeiten gegangen. Als wir nach ca. 2 Stunden wieder nach Hause kamen standen die zwei auf der Weide unserer Nachbarin. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, die Nachbarin war nett und hat sich auch gar nicht aufgeregt. Halfter gesucht, Pferde zurückgeführt – gut. Kurz darauf kam ein Anruf von einem schwedischen Bekannten. Er hätte erfahren, dass unsere Pferde im Dorf wären. Gleichzeitig kam der Nachbar mit der gleichen Info. Er wäre angerufen worden, dass unsere Pferde auf der Strasse gesehen worden wären. Da wurde mir dann doch etwas mulmig.
Heute haben wir jetzt erfahren, dass die zwei wohl ziemlich viel Spass hatten. Sie wurden jedenfalls in diversen Dörfern gesehen und hielten die lieben Schweden hier ziemlich auf Trab. Einfangen war unmöglich, zum Glück hatten sie dann irgendwann genug und haben auch den Weg nach Hause selbständig wieder gefunden.
Manchmal möchten man gar nicht die ganze Geschichte hören…..
Die hintere Weide ist jetzt erst einmal wieder zu und der Strom ist wieder eingeschaltet.
So jetzt ist Zeit für middag – was hier Abendessen bedeutet. Har det bra und bis bald
Sarah & Pirmin
Ach etwas hätte ich doch fast vergessen! Unser neuer Freund «Fridolin» Was wäre Schweden ohne Elch :)
(sorry für die schlechte Bildqualität aber wir kamen nicht näher ran)

Ein paar weitere Impressionen und Eindrücke